Donnerstag, 26. August 2021

Mar Menor / Murcia: Enormes Fischsterben in Europas größter Salzwasser-Lagune

Einst war das Mar Menor im Südosten Spaniens ein Natur- und Touristenparadies. Nun werden dort tonnenweise verendete Fische und Krebse geborgen. In Europas größter Salzwasser-Lagune ereignet sich eine Katastrophe.
Im Mar Menor (dem "Kleinen Meer") im Südosten Spaniens wurden binnen sieben Tagen bereits rund 4,5 Tonnen verendete Fische und Krebse aus dem Wasser geholt, wie die Zeitung "ABC" und andere Medien am Montag unter Berufung auf die Regierung der Region Murcia berichteten. Das Massensterben wird von Behörden und Umweltschützern auf Sauerstoffmangel zurückgeführt, der von den hohen Temperaturen und auch von Verschmutzung verursacht werde.

Der Regierungschef von Murcia, Fernando López Miras, rief den spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez am Montag in einem Brief zur "unverzüglichen Einberufung" eines Krisentreffens auf, bei dem Maßnahmen zur Rettung des seit Jahren von ökologischen Problemen gebeutelten Binnengewässers beschlossen werden sollten. Das Mar Menor müsse nach mehreren Zwischenfällen in den vergangenen Jahren zum Katastrophengebiet erklärt werden, forderte López Miras.

Mar Menor: Seit Jahren nur noch "grüne Suppe"
Vor knapp zwei Jahren waren zum Beispiel bereits circa drei Tonnen toter Lagunenbewohner – vor allem kleine Fische und Krebse – angespült worden. Das Mar Menor galt einst als Natur- und Touristenparadies – heute ist dort meistens nur eine "grüne Suppe" zu sehen, die einen faulen Gestank verströmt.
Schuld ist die sogenannte Eutrophierung – eine schädliche Nährstoffanreicherung des Wassers, die durch menschliche Aktivitäten verursacht wird. Es kommt dadurch zu einer starken Vermehrung von Algen und Bakterien, die anderen Pflanzenarten, Fischen und anderen Tieren und Kleinlebewesen die Lebensgrundlage entziehen. Hohe Temperaturen beschleunigen die Eutrophierung. Vor einigen Tagen hatte eine Hitzewelle in ganz Spanien Murcia Temperaturen von zum Teil deutlich über 40 Grad gebracht.

Gegenseitige Schuldzuweisungen
Die konservative Regionalregierung macht das Wetter und die linke Zentralregierung verantwortlich, die zu wenig Unterstützung leiste. Umweltschützer stellen aber die Regionalregierung an den Pranger. Sie unternehme nichts gegen die intensive Landwirtschaft in unmittelbarer Nähe der Lagune, die die Hauptschuld an den Problemen trage. Vor allem bei heftigem Regen gelange neben Süßwasser und auch viel düngerhaltiger Schlamm in die Lagune.

Dienstag, 24. August 2021

Neue Feuer auf Euböa und bei Athen

Auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa wüteten zehn Tage lang Feuer, die etliche Hektar Wald vernichteten. Nun ist im Süden der Insel ein neues Feuer ausgebrochen. Auch in der Nähe von Athen brennt es wieder.

Keine zwei Wochen nach Ende der verheerenden Waldbrände im Norden von Euböa ist im Süden der griechischen Insel ein neues Feuer ausgebrochen. 64 Feuerwehrleute, 26 Fahrzeuge, neun Hubschrauber und ein Löschflugzeug kämpften gegen die Flammen, teilte die Feuerwehr mit.

Das Feuer war am frühen Morgen in der Nähe des Dorfes Fygia ausgebrochen und breitete sich in Richtung des Badeorts Marmari aus. Die Flammen seien nach einigen Stunden unter Kontrolle gebracht worden.

Einige Bewohner von Fygia wurden der griechischen Nachrichtenagentur ANA zufolge in Sicherheit gebracht. Zudem hätten die Behörden vorsorglich Schiffe zur Evakuierung von Marmari bereitgestellt. Der griechische Zivilschutz hatte zuvor eine erhöhte Brandgefahr in mehreren Gebieten des Landes vorhergesagt.

Auch nordwestlich von Athen kämpfte die Feuerwehr gegen einen Brand. Er sei in der Nähe der Stelle aufgeflammt, wo schon vor einer Woche bei Vilia ein Großfeuer ausgebrochen war, teilte die Feuerwehr mit. Das Vilia-Feuer wurde zwar schon am Freitag unter Kontrolle gebracht, doch starker Wind drohte die Flammen wieder anzufachen. Knapp 300 Einsatzkräfte, unter ihnen Feuerwehrleute aus Rumänien, löschten kleinere Brände, die wieder aufflackerten.
Rauchschwaden des neuen Feuers bei Vilia

Bisher 116.000 Hektar Wald abgebrannt
Griechenland erlebte im August die schlimmste Hitzewelle seit Jahrzehnten, die mit einer verheerenden Waldbrandsaison einherging. Im ganzen Land brachen täglich Dutzende Feuer aus. 116.000 Hektar Wald sind bisher in Flammen aufgegangen, Tausende mussten vor dem Flammen fliehen. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben.

Mehr als ein Dutzend Menschen wurden unter dem Verdacht der Brandstiftung festgenommen, darunter ein 14-Jähriger. Für die schlimmste Hitzewelle seit Jahrzehnten und die damit einhergehenden Waldbrände macht die griechische Regierung den Klimawandel verantwortlich.

Mittwoch, 18. August 2021

Erdbeben, Überschwemmungen, Stürme - Haiti im Ausnahmezustand !

Vier Tage nach dem schweren Erdbeben in Haiti hat sich die Zahl der Todesopfer auf fast 2000 erhöht. Nach Angaben der Zivilschutzbehörde starben mindestens 1941 Menschen, mehr als 9900 Menschen wurden verletzt. Durch das Beben der Stärke 7,2 seien am Wochenende mehr als 60.000 Häuser zerstört und 76.000 weitere Gebäude beschädigt worden. Die USA schickten acht Militärhubschrauber, um Verletzte zu retten. Innerhalb von 48 Stunden konnten nach Angaben der Zivilschutzbehörde 34 Überlebende aus den Trümmern geborgen werden. Es handele sich weiterhin um vorläufige Zahlen, betonte die Behörde.
Trotz anhaltender Regenfälle wurde in Teilen des Landes das Trinkwasser knapp. Die Regierung verhängte in den vier vom Erdbeben stark betroffenen Provinzen für einen Monat den Ausnahmezustand. Die Behörden riefen die Menschen im Erdbebengebiet zu höchster Vorsicht auf, da beschädigte Häuser durch die aktuell starken Regenfälle zum Einsturz gebracht werden könnten.
Das US-Hurrikanzentrum warnte derweil vor "größeren Überschwemmungen" und möglichen Erdrutschen. Die USA haben eigenen Angaben zufolge bislang etwa 40 Verletzte geborgen und zur Notfallbehandlung in Krankenhäuser gebracht. Washington charterte acht Militärhubschrauber aus Honduras, um die medizinischen Evakuierungsmaßnahmen fortzusetzen. Auch die "USS Arlington", ein Transportschiff der US-Marine, solle im Laufe des Tages mit Einsatzhelfern in Haiti eintreffen, teilte das Pentagon mit.
Damit nicht genug, fegt nun auch noch der Sturm Grace über das Land sorgt für weiteres Chaos.
Die Europäische Union stellte Haiti unterdessen eine humanitäre Soforthilfe von drei Millionen Euro zur Verfügung. Um eine schnelle Wirksamkeit der Hilfe zu gewährleisten, sollen die Mittel über bereits in dem Karibikstaat tätige Hilfsorganisationen verteilt werden. Die EU-Hilfen sollen nach Angaben der Kommission für die dringlichsten Bedürfnisse verwendet werden, etwa die Ausstattung der Krankenhäuser, die Trinkwasserversorgung und Notunterkünfte.
Die EU mobilisiere rasch Hilfe für ein Land, das ohnehin "sehr zerbrechlich" sei, erklärte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic. Er verwies auf die häufigen Wirbelstürme und Unwetter in Haiti, die dortigen Auswirkungen der Corona-Pandemie und die prekäre Sicherheitslage in dem bitterarmen Land. Im Jahr 2010 waren in Haiti bei einem heftigen Erdbeben 200.000 Menschen ums Leben gekommen. Nach der Katastrophe brach die Cholera aus, ausgelöst durch die Abwässer eines Stützpunkts der Vereinten Nationen.

Montag, 9. August 2021

Spendenpool: Kampf gegen Waldbrände

Todesopfer in Griechenland, Italien und der Türkei und zehntausende Obdachlose bei überforderten Behörden und eskalierender Feuerbrünste.

Auf staatlicher Ebene ist die Hilfe bereits angelaufen. Viele Nationen senden Hilfgeräte, aber die kann bei der anhaltenden Hitze auch nur helfen, die schlimmsten Engpässe zu entlasten. Das Wetter erschwert die Situation in den kommenden Tagen zusätzlich: Von Montag an beginnt in Südeuropa eine neue Hitzewelle, bei der die Temperaturen vielerorts auf über 40 Grad steigen.
 
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Verheerende Brände in Südeuropa dauern an - Flammeninferno in Jakutien / Russland

Die Brände im Süden Europas halten unvermindert an. Vielerorts spielen sich dramatische Szenen ab. Besonders schlimm wüten die Feuer im Norden der griechischen Insel Euböa, wo die Lage einer Apokalypse gleicht.
Auch im südwesttürkischen Mugla kämpften Einsatzkräfte und freiwillige Helfer in der Nacht zum Montag gegen Feuer. In Italien wurden an der Adria-Küste Hunderte Menschen wegen Bränden evakuiert. Besserung ist nicht in Sicht: Zu Wochenbeginn droht in der gesamten Region die nächste Hitzewelle mit über 40 Grad. Passend dazu legt der Weltklimarat am Montag seinen neuen Bericht zur Klimaerwärmung vor. Im Norden Euböas spielten sich in der Nacht zum Montag apokalyptische Szenen ab. Der Nordteil ist mittlerweile durch die unzähligen Großfeuer fast vollständig vom Rest der Insel abgeschnitten, wie Satellitenbilder zeigen.
Rettungskräfte, Freiwillige und Einwohner konnten die Flammen nicht in Schach halten, sondern wurden von ihnen Richtung Küste getrieben. Boote standen bereit, um Anwohner zu evakuieren – Tausende mussten die Insel bereits verlassen. Die Rauchwolken und der Feuerschein waren noch über 100 Kilometer weit auf dem Festland zu sehen. Auch auf der Halbinsel Peloponnes und auf Kreta toben weiterhin unkontrollierte Brände.

Die Türkei kämpft schon den 12. Tag in Folge gegen die schwersten Waldbrände seit mehr als 10 Jahren. Mindestens sechs Brände waren am Sonntag nach offiziellen Angaben noch nicht unter Kontrolle. Die Einsatzkräfte konzentrierten sich vor allem auf die westtürkische Provinz Mugla.
Dort erschwerten Winde die Löscharbeiten. Wegen des gebirgigen und abschüssigen Geländes können Fahrzeuge das stark bewaldete Gebiet vom Land aus schlecht erreichen. Löschflugzeuge und Helikopter warfen immer wieder Wasser ab. Unterstützung kam unter anderem aus Spanien, Russland, Polen und der Ukraine. Das Ausmaß der Schäden wird immer größer. Landesweit wurden laut Doganay Tolunay, Forstingenieur an der Istanbul-Universität, schätzungsweise mehr als 150.000 Hektar Land verbrannt, darunter Wald, Feld, Wiesen und ganze Dörfer – eine Fläche mehr als doppelt so groß wie der Bodensee.

In Russland nimmt die Waldbrandsituation immer dramatischere Ausmaße an. Im flächenmäßig größten Land der Erde meldeten die Behörden am Sonntag mehr als 240 Brände mit einer Gesamtfläche von rund 3,5 Millionen Hektar. Auf dem Großteil der Fläche wird nicht gelöscht, weil die Kosten hoch seien und es keine Gefahr für Menschen bestehe, teilte die für den Forstschutz zuständige Behörde Avialesoochrana mit. Feuer breitet sich rasend aus Vor allem betroffen war die sibirische Region Jakutien (Republik Sacha) im Nordosten des Landes. Dort galt wie in insgesamt 8 Regionen der Ausnahmezustand. In Jakutien brannten in dem Dorf Bjass-Kjuel mehr als 30 Wohnhäuser ab. Die Menschen wurden in Sicherheit gebracht.
Das Feuer breitet sich wegen hoher Windgeschwindigkeiten rasend aus. Mehrere Ortschaften waren laut Behörden bedroht, darunter die Siedlung Sangar mit Öllagern. Auch in der Stadt Sarow mit dem nationalen atomaren Forschungszentrum wurde der Ausnahmezustand verhängt. Der Schritt sei notwendig, weil sich das Feuer im Gebiet von Nischni Nowgorod ausbreite und so zusätzliche Kräfte zur Löschung der Brände mobilisiert werden können, teilte die Verwaltung der abgeschirmten Stadt mit. Dort liegt Russlands Kernforschungszentrum.

Dienstag, 3. August 2021

Waldbrände in der Türkei: Das Feuer breitet sich rasant aus ! Auch Griechenland und Italien betroffen.

In der Türkei kämpfen Tausende Einsatzkräfte weiter gegen die Waldbrände. Besonders betroffen sind Touristengebiete am Mittelmeer.

Die Küste von Bodrum, normalerweise ein Hotspot für Nachtleben und Sommerpartys, war am Montag orange gefärbt, als die Feuer andauernd in der Gegend wüteten. Orangefarbene Flammen und Rauchschwaden, die durch den Wald zogen, waren an der Küste zu sehen, als die Nacht über den Bezirk Cokertme in Bodrum hereinbrach, einem der beliebtesten Urlaubsorte der Türkei. Feuerwehrleute, die Flugzeuge und Hubschrauber einsetzten, und Einheimische mit Wassereimern kämpften am Montag schon fast eine Woche lang gegen die Waldbrände, die in der Nähe der südlichen Küstenorte in der von Dürre geplagten Türkei wüteten. Sieben Brände brannten noch immer, angefacht durch Temperaturen über 40 Grad Celsius, starke Winde und niedrige Luftfeuchtigkeit, sagte Forstminister Bekir Pakdemirli. Meteorologen sagen, dass die von den Bränden betroffenen Gebiete der Türkei in den letzten Monaten unter schwerer Trockenheit litten.

Präsident Recep Tayyip Erdogan dankte unterdessen seinem russischen Kollegen Wladimir Putin für die Entsendung von Hubschraubern und Löschflugzeugen. Der türkische Staatschef steht im eigenen Land in der Kritik, nachdem bekannt geworden war, dass die Türkei trotz der jährlich immer wieder ausbrechenden Brände über keine Löschflugzeuge verfügt.
Die Brände waren am Mittwoch ausgebrochen und hatten sich durch die Hitze und starken Wind rasch entlang der türkischen Mittelmeerküste ausgebreitet. In der Türkei stieg die Zahl der Toten derweil nach der Entdeckung von zwei Leichen auf sechs. Mehr als 300 Menschen wurden verletzt, Dutzende Dörfer mussten evakuiert werden.

Montag, 2. August 2021

Olympia 2021 Protestgeste bei Siegerehrung: Kugelstoßerin droht Strafe

Tokio – Der amerikanischen Kugelstoßerin Raven Saunders könnte die erste Strafe wegen eines politischen Protests bei einer Siegerehrung während der Olympischen Spiele in Tokio drohen. Die 25-Jährige, die am Sonntag Silber gewonnen hatte, kreuzte auf dem Podium ihre über den Kopf erhobenen Arme. Mit der "X-Geste" habe sie Solidarität für die Rechte "unterdrückter Menschen" ausdrücken wollen.
Die US-Amerikanerin Raven Saunders, die am Sonntag Silber gewonnen hatte, kreuzte auf dem Podium ihre über den Kopf erhobenen Arme

Das Internationale Olympische Komitee erklärte am Montagvormittag, den Vorfall zu untersuchen. Sprecher Mark Adams sagte, das IOC stehe in Kontakt zum Leichtathletikweltverband WA und zum Nationalen Olympischen Komitee der USA, das allerdings im Vorfeld der Spiele erklärt hatte, die eigenen Sportlerinnen und Sportler bei Protesten nicht zu sanktionieren.

Proteste bei Siegerehrungen untersagt
Die schwarze Athletin Saunders tritt öffentlich vor allem für die Belange von People of Color ein, zudem ist sie für die LGBTQ-Community (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer) engagiert. Beim olympischen Finale hatte sie einen grellen Auftritt mit einer furchteinflößenden Maske und knallig gefärbten Haaren hingelegt.
Das IOC hatte seine strikt ablehnende Haltung gegenüber politischen Protesten während der Spiele aufgeweicht, duldet friedvolle Gesten vor dem Wettkampf. Politische Proteste bei Siegerehrungen hat das IOC indes untersagt.