Einst war das Mar Menor im Südosten Spaniens ein Natur- und
Touristenparadies. Nun werden dort tonnenweise verendete Fische und Krebse
geborgen. In Europas größter Salzwasser-Lagune ereignet sich eine Katastrophe.
Im Mar Menor (dem "Kleinen Meer") im Südosten Spaniens wurden binnen sieben
Tagen bereits rund 4,5 Tonnen verendete Fische und Krebse aus dem Wasser geholt,
wie die Zeitung "ABC" und andere Medien am Montag unter Berufung auf die
Regierung der Region Murcia berichteten. Das Massensterben wird von Behörden und
Umweltschützern auf Sauerstoffmangel zurückgeführt, der von den hohen
Temperaturen und auch von Verschmutzung verursacht werde.
Der Regierungschef von Murcia, Fernando López Miras, rief den spanischen
Ministerpräsidenten Pedro Sánchez am Montag in einem Brief zur "unverzüglichen
Einberufung" eines Krisentreffens auf, bei dem Maßnahmen zur Rettung des seit
Jahren von ökologischen Problemen gebeutelten Binnengewässers beschlossen werden
sollten. Das Mar Menor müsse nach mehreren Zwischenfällen in den vergangenen
Jahren zum Katastrophengebiet erklärt werden, forderte López Miras.
Mar Menor: Seit Jahren nur noch "grüne Suppe"
Vor knapp zwei Jahren waren zum Beispiel bereits circa drei Tonnen toter
Lagunenbewohner – vor allem kleine Fische und Krebse – angespült worden. Das Mar
Menor galt einst als Natur- und Touristenparadies – heute ist dort meistens nur
eine "grüne Suppe" zu sehen, die einen faulen Gestank verströmt.
Schuld ist die sogenannte Eutrophierung – eine schädliche Nährstoffanreicherung
des Wassers, die durch menschliche Aktivitäten verursacht wird. Es kommt dadurch
zu einer starken Vermehrung von Algen und Bakterien, die anderen Pflanzenarten,
Fischen und anderen Tieren und Kleinlebewesen die Lebensgrundlage entziehen.
Hohe Temperaturen beschleunigen die Eutrophierung. Vor einigen Tagen hatte eine
Hitzewelle in ganz Spanien Murcia Temperaturen von zum Teil deutlich über 40
Grad gebracht.
Gegenseitige Schuldzuweisungen
Die konservative Regionalregierung macht das Wetter und die linke
Zentralregierung verantwortlich, die zu wenig Unterstützung leiste.
Umweltschützer stellen aber die Regionalregierung an den Pranger. Sie unternehme
nichts gegen die intensive Landwirtschaft in unmittelbarer Nähe der Lagune, die
die Hauptschuld an den Problemen trage. Vor allem bei heftigem Regen gelange
neben Süßwasser und auch viel düngerhaltiger Schlamm in die Lagune.
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