Montag, 24. Mai 2021

Tierschützer blockieren McDonald's-Zentren

Tier- und Umweltschutzaktivisten haben in Großbritannien vier Verteilzentren der Fastfood-Kette McDonald's blockiert und eine Umstellung auf ein rein pflanzliches Angebot bis zum Jahr 2025 gefordert.

Die Organisation Animal Rebellion teilte mit, mithilfe von Lastwagen und Bambus-Konstruktionen seien die Verteilzentren in Hemel Hempstead, Basingstoke, Coventry und Heywood versperrt worden, damit keine Lastwagen mehr fortfahren könnten. 

Dadurch seien 1.300 Restaurants betroffen. Aktivisten fordern pflanzenbasiertes Angebot. Geplant sei, mindestens 24 Stunden vor Ort zu bleiben, um die Lieferkette von McDonald's erheblich zu stören, so die Aktivisten. Ein pflanzenbasiertes Nahrungssystem sei der einzige nachhaltige und realistische Weg, zehn Milliarden Menschen zu ernähren. 
 
"Die Fleisch- und Milchverarbeitungs-Industrie zerstört unseren Planeten." 
James Ozden, Sprecher von Animal Rebellion 

Der Konsum tierischer Produkte treibe die Zerstörung der Regenwälder voran, durch diese Ernährungsweise würden immense Mengen Treibhausgase ausgestoßen und jedes Jahr Milliarden von Tieren getötet. Die Pressestelle von McDonald's teilte mit, das Unternehmen sei dabei, die Auswirkungen der "Störung" auf seine Filialen zu beurteilen. "Wir entschuldigen uns bei unseren Kunden für jegliche Enttäuschung", erklärte sie.

Abtreibungsrecht in den USA - Die USA auf dem Weg 50 Jahre zurück

Es ist eine Horrorwoche für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in den USA. Am Montag erklärte der Oberste Gerichtshof, er werde sich nach der Sommerpause mit der Rechtmäßigkeit eines radikalen Antiabtreibungsgesetzes in Mississippi beschäftigen, statt es einfach zurückzuweisen.
Das wurde von Befürworter*innen wie Gegner*innen von Abtreibungen als Zeichen gewertet, dass der Gerichtshof bereit ist, das 48 Jahre alte Roe v. Wade-Urteil zu kippen. Das Urteil von 1973 ist die Grundlage für legale Abtreibungen in allen US-Bundesstaaten. 
Und am Mittwoch unterzeichnete der republikanische Gouverneur von Texas ein Gesetz, das Abtreibungen nach der 6. Schwangerschaftswoche unter Strafe stellt – einem Zeitpunkt, an dem viele Frauen ihre Schwangerschaft noch nicht einmal bemerkt haben. Das sogenannte Herzschlaggesetz – so benannt wegen der ersten wahrnehmbaren Herztöne eines sich entwickelnden Fötus – kommt einem absoluten Abtreibungsverbot gleich.
Pro-Choice-Organisationen erklärten unmittelbar, gegen das Gesetz vor Gericht vorzugehen. Der texanische Bürgerrechtsanwalt Christian D. Menefee sagte der New York Times, das Gesetz sei „moralisch verwerflich, verfassungswidrig und nichts anderes als ein unverhohlener Versuch, den Zugang von Frauen zu Gesundheitsversorgung einzuschränken.“
Abtreibungsrecht in fast der Hälfte der Bundesstaaten bedroht Vor wenigen Tagen erst hatten die Familienplanungsorganisation Planned Parenthood und die Bürgerrechtsorganisation ACLU die texanische Stadt Lubbock verklagt. In der 260.000-Einwohner*innenstadt hatten die Bür­ge­r*in­nen per Referendum entschieden, sich zum „sicheren Hafen ungeborenen Lebens“ (Sanctuary for the unborn) zu erklären und alle Abtreibungen innerhalb der Stadtgrenzen zu untersagen. 
Fast die Hälfte der US-Bundesstaaten haben in den letzten Jahren mehr oder weniger strikte Antiabtreibungsmaßnahmen verabschiedet, etwa indem die Fristen stark verkürzt wurden, Druck auf Kliniken ausgeübt wurde oder die Bedingungen, unter denen eine legale Abtreibung vorgenommen werden darf, eingeschränkt wurden. Die meisten dieser Gesetze scheiterten vor Gericht – eben weil jenes Roe v. Wade-Grundsatzurteil von 1973 Bestand hatte. Wenn der Oberste Gerichtshof jetzt tatsächlich daran gehen sollte, das Urteil über den Haufen zu werfen, werden Abtreibungen für Frauen in republikanisch regierten Bundesstaaten schwierig bis unmöglich.
Genau darum ging es den konservativen und evangelikalen Kräften ja auch, die Expräsident Donald Trump lobpreisten, als er noch kurz vor der Wahl nach dem Tod der liberalen Richter*innenikone Ruth Bader Ginsburg die Berufung der konservativen Antiabtreibungsaktivistin Amy Coney Barret durch den Senat peitschte. Damit hat der Oberste Gerichtshof zum ersten Mal seit vielen Jahren eine 6:3-Mehrheit konservativer Richter*innen – und das, so die Befürchtung, könnte genügen, um auch das eher moderate und frühere Präzedenzfälle achtende Verhalten des Obersten Richters John Roberts auszuhebeln.
Auf Seiten der Demokrat*innen mehren sich jetzt die Stimmen, die von Präsident Joe Biden fordern, noch vor den nächsten Kongresswahlen im November 2022 das grundsätzliche Recht auf Abtreibung endlich auf eine bundesgesetzliche Grundlage zu stellen. Das ist politisch heikel: Für die Konservativen im ganzen Land ist jetzt schon klar, dass Abtreibung erneut eines der zentralen Mobilisierungsthemen bei den Wahlen werden wird.

Amnesty-Chefin sieht Menschenrechte so bedroht wie noch nie

Aktuell zeichnet die neue Generalsekretärin Agnés Callamard ein düsteres Bild der weltweiten Situation der Menschenrechte. Die verschlechtere sich zusehends. Man stehe heute vor „noch nie da gewesenen Herausforderungen und Bedrohungen“ für Menschenrechte, sagt Callamard im Interview mit der APA.


Menschenrechte so bedroht wie noch nie zuvor Menschenrechte seien in Umfang und Ausmaß so bedroht wie noch nie zuvor. So sei man aktuell nicht nur mit Menschenrechtsverletzungen konfrontiert, sondern auch damit, dass die gesamte Auffassung von Menschenrechten und wie diese implementiert werden sollen, in Zweifel gezogen und attackiert werde, gibt die französische Expertin zu bedenken. „Wir sind heute in einer weitaus schlimmeren Situation als wir es je zuvor waren, außer wahrscheinlich während der Weltkriege“, warnt Callamard. Das liege einerseits an lange bekannten Tatsachen wie der weltweiten Ungleichheit oder dem Klimawandel, andererseits an kurzfristigen Trends wie etwa der „Restrukturierung des internationalen politischen Systems, dem Kampf der Supermächte USA und China“. Gepaart mit Globalisierung und einem „Wirtschaftssystem, das nicht das abgeliefert hat, was die Menschen erwartet haben, ist das der perfekte Sturm für Menschenrechte“. Corona habe all das aufgezeigt, was falsch laufe Die Coronakrise hat ihr Übriges getan. Callamard: „Die Pandemie hat all das aufgezeigt, was falsch läuft im Management der Politik von Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Es hat zum Beispiel gezeigt, wie wir das öffentliche Gesundheitssystem vernachlässigt haben und dass die Schwächsten oft am stärksten betroffen sind.“ Hinzu kommt nach Worten der neuen Amnesty-Chefin, dass für ihre Organisation derzeit weltweit kein einziges Land ein verlässlicher Partner sei. Zwar könne man in manchen Angelegenheiten noch auf die EU oder die USA, früher Vorbilder in Sachen Menschenrechte, zählen, doch lieferten beide keine gute Performance, so Callamard mit Blick auf die Entwicklungen in den USA unter dem früheren Präsidenten Donald Trump. 

Und auch die EU stehe nicht mehr für die „Werte, auf denen sie aufgebaut wurde“ und scheine derzeit mehr an der Wirtschaft als an anderem interessiert, kritisiert die 57-Jährige. Als „extrem besorgniserregend“ bezeichnete sie die Entwicklungen etwa in Ungarn oder in Polen. Kampf um weltweite Vormachtstellung sei gefährlich Der Kampf zwischen den USA und China um die weltweite Vormachtstellung sei besonders gefährlich, führe er doch zu Instabilität und einem Rüstungswettlauf und neuen Formen der Kolonisierung. Im schlimmsten Fall komme es in solchen Duellen zum Stellvertreter- oder einem richtigen Krieg, so Callamard. Als weitere, ganz aktuelle Sorgenkinder nennt die Amnesty-Generalsekretärin Brasilien, Kolumbien, Indien, Mynamar, den Nahost-Konflikt, China/Xinjiang und Äthiopien/Tigray. Ob sie trotz der sich verschlechternden Situation zuversichtlich ist? „Ich glaube an die Zivilgesellschaft“, betont Callamard. „Es liegt an uns, Brücken zu bauen.“ 
Der Mut der vielen Menschenrechtsaktivisten, deren Zahl ihren Worten zufolge stetig steigt, sei unglaublich und inspiriere sie tagtäglich, ihre Arbeit trotz Gefahren und Herausforderungen zu machen.

Mittwoch, 19. Mai 2021

Hilfsorganisationen: Rückschläge beim Kampf gegen Hunger

Die Folgen der Corona-Pandemie und der Klimawandel machen nach Einschätzungen von Hilfsorganisationen verstärkte Anstrengungen gegen Hunger und für die unter Druck geratenen Kinderrechte nötig. Die Corona-Pandemie habe wie unter einem Brennglas gezeigt, wie wichtig soziale Sicherungssysteme und Investitionen in Gesundheit sowie Ernährungssicherung seien, erklärten die Welthungerhilfe und die Kinderhilfsorganisation terre des hommes Deutschland am Mittwoch zur Vorstellung ihres Jahresberichts "Kompass 2021". Frauen und Kinder seien besonders betroffen und in einigen Regionen wieder vom Hungertod bedroht. Kinder müssten arbeiten und könnten nicht zur Schule gehen, die Zahl der Kinder auf der Straße nehme zu.

 

"Im letzten Jahr ist die Zahl der Menschen, die unter akutem Hunger leiden, auf 155 Millionen Menschen in 55 Ländern gestiegen. In Krisengebieten wie Syrien und dem Südsudan hungert mehr als die Hälfte der Bevölkerung", so Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe. Der Süden von Madagaskar erlebe in Folge des Klimawandels die schlimmste Dürre seit 40 Jahren und in einigen Gebieten herrsche bereits eine lebensbedrohliche Hungersnot.

 


Als Folge der Corona-Pandemie gebe es einen "dramatischen Rückfall der Errungenschaften der Kinderrechte um Jahrzehnte", beklagte Birte Kötter, Vorstandssprecherin von terre des hommes. "Millionen Kinder leiden an Hunger, landen auf der Straße oder müssen zum Überleben ihrer Familien arbeiten oder betteln", sagte sie. "Jugendliche aus unseren Projekten erzählen uns, dass sie seit über einem Jahr nicht mehr zur Schule gehen und für sich keine Zukunft sehen." Sie forderte humanitäre Hilfslieferungen wie Impfstoffdosen und Sauerstoffanlagen, aber auch einen solidarischen Umgang mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen und Technologien zur Pandemiebekämpfung.

Leonardo DiCaprio: Er investiert 43 Millionen Dollar in den Umweltschutz

Für Leonardo DiCaprio (46) ist der Klima- und Umweltschutz eine echte Herzensangelegenheit: Der Schauspieler hat nun 43 Millionen Dollar investiert, um die Artenvielfalt und das Ökosystem auf den Galapagosinseln zu bewahren. Das veröffentlichte er sowohl auf Twitter als auch auf seinem Instagram-Account. 

Mit seiner in diesem Jahr gegründeten Organisation Re:wild unterstützt der Hollywood-Star die Galapagos-Nationalparkdirektion, die Organisation Island Conservation und lokale Gemeinden bei deren Anliegen, den ecuadorianischen Archipel zu schützen. "Wir müssen den Planeten nicht neu erfinden, wir müssen ihn nur wieder wild werden lassen", betont DiCaprio in seinem Statement. 

Re:wilds Ziele umfassen unter anderem, die rosafarbenen Leguane, die Spottdrosseln und Riesenschildkröten von Floreana und viele weitere Arten vor dem Aussterben zu retten. Die Wildnis sei in Gefahr - und ohne sofortige Handlung würden die letzten wilden Areale dieser Welt in den nächsten Jahrzehnten verschwinden. 

DiCaprio selbst reiste bereits auf die Galapagosinseln und traf dort auf die Tierärztin und Naturschutzexpertin Paula A. Castaño. Am Montag stellte er ihr seinen Instagram-Account zur Verfügung, um die rund 48 Millionen Follower des Schauspielers über den Notstand der Inseln aufzuklären.

Vorbehalte gegen Corona-Impfungen unter Geflüchteten

Viele Flüchtlinge in Berlin haben Vorbehalte gegen Corona-Impfungen und lehnen diese deswegen ab. In den ersten beiden Wochen einer speziellen Kampagne ließ sich in den Wohnheimen des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) gut ein Drittel der erwachsenen Bewohner von mobilen Teams impfen. Diese hätten vom 29. April bis zum 14. Mai 18 Unterkünfte angesteuert und dort 1100 Menschen ihre erste Spritze verabreicht, teilte das LAF am Dienstag mit. Dies seien 36,6 Prozent der Erwachsenen, die dort leben. In dieser Woche seien Impf-Einsätze in weiteren 15 Unterkünften geplant. Insgesamt betreibt das LAF 80 davon, dort leben etwa 19 000 Menschen. "Bei der Impfbereitschaft der Bewohner gibt es noch Luft nach oben", sagte eine Sprecherin des Amtes. Sie verwies darauf, dass es unter Geflüchteten Vorbehalte und Ängste gebe, etwa aufgrund falscher und angstmachender Informationen im Internet oder im Hinblick auf bestimmte Impfstoffe. Daher setze das LAF auf breite Aufklärung. 
Die mobilen Impf-Teams sind laut LAF als "niedrigschwellige Ergänzung zum Regelsystem der Gesundheitsversorgung" gedacht. Geflüchtete könnten sich auch über eine Arztpraxis oder im Impfzentrum impfen lassen. Ältere Menschen und Risikopatienten hätten zum Teil bereits früher ein Angebot erhalten. Angaben dazu, wie hoch die Impfquote bei den Flüchtlingen vor diesem Hintergrund aktuell ist, lagen nicht vor. Zu Beginn der mobilen Impfkampagne in den Flüchtlingsunterkünften kam das Vakzin von Johnson & Johnson zum Einsatz. Nach der Empfehlung des Robert Koch-Instituts (RKI), diesen Stoff nur noch für Personen über 60 Jahren zu verwenden, wurde die Kampagne ab 5. Mai mit dem Vakzin von Biontech fortgesetzt.

Freitag, 7. Mai 2021

Kindesmissbrauch gilt künftig als Verbrechen

Wer Kinder sexuell misshandelt oder sich entsprechendes Bildmaterial beschafft, begeht ab dem kommenden Jahr immer ein Verbrechen – und muss mit einer entsprechend härteren Strafe rechnen als bisher. Auch die Verjährungsfrist wird hochgesetzt. Kinder in Deutschland sollen künftig besser vor Missbrauch geschützt werden. Am Freitag billigte der Bundesrat in Berlin einen entsprechenden Gesetzesbeschluss des Bundestages. Wer Kinder sexuell misshandelt oder Bilder und Filme mit entsprechenden Inhalten beschafft, verbreitet oder auch nur besitzt, soll künftig grundsätzlich mit einer Mindeststrafe von einem Jahr Gefängnis bestraft werden.
Damit werden diese Taten zum Verbrechen hochgestuft. Auch die Verjährungsfrist für explizite sexuelle Bildaufnahmen von Kindern wird damit hochgesetzt. Sie beginnt nun erst mit Ende des 30. Lebensjahres des Opfers. Anlass für die Verschärfung waren etwa die Missbrauchsfälle von Staufen, Bergisch-Gladbach, Lügde und Münster. Begründet wird das Vorhaben aber auch damit, dass Internet, soziale Netzwerke und Onlinespiele mit Chatfunktion das Gefährdungspotential für Kinder sowohl in der virtuellen als auch in der realen Welt erhöht hätten, wie es im Gesetzentwurf heißt. Vollumfänglich wird das Gesetz am 01. Januar 2022 in Kraft treten.
Die Anhänger des Stierkampfes in Spanien hatten am Sonntag Grund zum Jubeln. In der Arena am Las Ventas Ring in Madrid fand der erste Stierkampf seit langem statt. Tausende standen an, um eine Karte zu erlangen. Wegen der Pandemie wurden die Plätze von 24.000 auf 6.000 reduziert. Maskenpflicht und Abstandsregeln galten für die Zuschauer. Beim Eintritt musste jeder die Körpertemperatur bestimmen lassen. "Es ist für jeden Fan symbolisch, für jeden Madrilenen, die Stierkampfarena wieder geöffnet zu sehen! Es ist ein Zeichen von Kultur, Freiheit und Tradition, aber vor allem von Freiheit", sagt der Besucher Jose. Tierschützer protestierten gegen die Veranstaltung. Laura Duarte, Leiterin der Tierschutzpartei PACMA, brachte ihre Ansicht auf den Punkt: "Andere Arten von Veranstaltungen sind nicht erlaubt. Aber hier dürfen sich 6.000 Menschen treffen. Das zeigt einen Mangel an Respekt." Sie und ihre vier Mitstreiterinnen fordern einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Virus. Und Respekt für die Tiere, von denen in jedem Jahr Zehntausende getötet werden. Madrid weist mit 384 Ansteckungen unter 100.000 Einwohnern in sieben Tagen die zweithöchste Inzidenz in Spanien auf. Dennoch haben die regionalen Behörden nichts gegen den Stierkampf eingewendet.