Freitag, 4. März 2022

RUSSISCHER ANGRIFF - Rauch und Flammen: Brand in größtem Atomkraftwerk Europas

Nach dem Vorrücken russischer Truppen zu Europas größtem Atomkraftwerk in der Nähe der Großstadt Saporischschja ist in der Nacht zu Freitag ein Feuer in einem Gebäude der Anlage ausgebrochen. Am Morgen wurde es nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums gelöscht. Gebrannt habe ein Trainingskomplex. Erhöhte Radioaktivität wurde nicht gemeldet, versicherte die Internationale Atomenergiebehörde IAEA, die sich dabei aber auch auf ukrainische Angaben beruft.


Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem gezielten Beschuss von Reaktorblöcken durch russische Panzer. Energieminister Herman Haluschtschenko forderte ein Eingreifen der NATO. Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, die "rücksichtslosen Aktionen" des russischen Präsidenten Wladimir Putin "könnten nun die Sicherheit ganz Europas direkt gefährden". Er wolle "in den kommenden Stunden" eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates erreichen. US-Präsident Joe Biden forderte Russland auf, militärische Aktivitäten in dem Gebiet um das Kernkraftwerk einzustellen.

Das Atomkraftwerk steht seit Tagen im Fokus der Aufmerksamkeit. Zivilisten sollen sich dort zu Hunderten auf einer Zufahrtsstraße zu dem AKW versammelt haben, um den Vormarsch der russischen Streitkräfte aufzuhalten. Zuvor hatte es geheißen, die Anlage sei von den russischen Truppen bereits eingenommen worden. Das hatte sich als voreilig herausgestellt.

Angesichts der Entwicklungen im Ukraine-Krieg kommen die Außenminister der EU-Staaten am Nachmittag erneut zu einem Sondertreffen in Brüssel zusammen. Erwartet wird auch die Teilnahme von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und des US-Außenministers Antony Blinken.