Die Brände im Süden Europas halten unvermindert an. Vielerorts spielen sich
dramatische Szenen ab. Besonders schlimm wüten die Feuer im Norden der
griechischen Insel Euböa, wo die Lage einer Apokalypse gleicht.
Auch im südwesttürkischen Mugla kämpften Einsatzkräfte und freiwillige Helfer in
der Nacht zum Montag gegen Feuer. In Italien wurden an der Adria-Küste Hunderte
Menschen wegen Bränden evakuiert. Besserung ist nicht in Sicht: Zu Wochenbeginn
droht in der gesamten Region die nächste Hitzewelle mit über 40 Grad. Passend
dazu legt der Weltklimarat am Montag seinen neuen Bericht zur Klimaerwärmung
vor. Im Norden Euböas spielten sich in der Nacht zum Montag apokalyptische
Szenen ab. Der Nordteil ist mittlerweile durch die unzähligen Großfeuer fast
vollständig vom Rest der Insel abgeschnitten, wie Satellitenbilder zeigen.
Rettungskräfte, Freiwillige und Einwohner konnten die Flammen nicht in Schach
halten, sondern wurden von ihnen Richtung Küste getrieben. Boote standen bereit,
um Anwohner zu evakuieren – Tausende mussten die Insel bereits verlassen. Die
Rauchwolken und der Feuerschein waren noch über 100 Kilometer weit auf dem
Festland zu sehen. Auch auf der Halbinsel Peloponnes und auf Kreta toben
weiterhin unkontrollierte Brände.
Die Türkei kämpft schon den 12. Tag in Folge gegen die schwersten
Waldbrände seit mehr als 10 Jahren. Mindestens sechs Brände waren am Sonntag
nach offiziellen Angaben noch nicht unter Kontrolle. Die Einsatzkräfte
konzentrierten sich vor allem auf die westtürkische Provinz Mugla.
Dort erschwerten Winde die Löscharbeiten. Wegen des gebirgigen und abschüssigen
Geländes können Fahrzeuge das stark bewaldete Gebiet vom Land aus schlecht
erreichen. Löschflugzeuge und Helikopter warfen immer wieder Wasser ab.
Unterstützung kam unter anderem aus Spanien, Russland, Polen und der Ukraine.
Das Ausmaß der Schäden wird immer größer. Landesweit wurden laut Doganay
Tolunay, Forstingenieur an der Istanbul-Universität, schätzungsweise mehr als
150.000 Hektar Land verbrannt, darunter Wald, Feld, Wiesen und ganze Dörfer –
eine Fläche mehr als doppelt so groß wie der Bodensee.
In Russland nimmt die Waldbrandsituation immer dramatischere Ausmaße an.
Im flächenmäßig größten Land der Erde meldeten die Behörden am Sonntag mehr als
240 Brände mit einer Gesamtfläche von rund 3,5 Millionen Hektar. Auf dem
Großteil der Fläche wird nicht gelöscht, weil die Kosten hoch seien und es keine
Gefahr für Menschen bestehe, teilte die für den Forstschutz zuständige Behörde
Avialesoochrana mit. Feuer breitet sich rasend aus Vor allem betroffen war die
sibirische Region Jakutien (Republik Sacha) im Nordosten des Landes. Dort galt
wie in insgesamt 8 Regionen der Ausnahmezustand. In Jakutien brannten in dem
Dorf Bjass-Kjuel mehr als 30 Wohnhäuser ab. Die Menschen wurden in Sicherheit
gebracht.
Das Feuer breitet sich wegen hoher Windgeschwindigkeiten rasend aus. Mehrere
Ortschaften waren laut Behörden bedroht, darunter die Siedlung Sangar mit
Öllagern. Auch in der Stadt Sarow mit dem nationalen atomaren Forschungszentrum
wurde der Ausnahmezustand verhängt. Der Schritt sei notwendig, weil sich das
Feuer im Gebiet von Nischni Nowgorod ausbreite und so zusätzliche Kräfte zur
Löschung der Brände mobilisiert werden können, teilte die Verwaltung der
abgeschirmten Stadt mit. Dort liegt Russlands Kernforschungszentrum.
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