Donnerstag, 25. November 2021
Slowakei entschuldigt sich bei Roma-Frauen für Zwangssterilisierungen
Die slowakische Regierung hat offiziell für die Zwangssterilisierungen von
Roma-Frauen um Entschuldigung gebeten. In einer am Mittwoch beschlossenen
Erklärung verurteilte die Vierparteien-Koalition des Landes die jahrzehntelange
Verletzung von Menschenrechten und entschuldigte sich bei den Betroffenen. Der
Europarat begrüßte dies als „ersten wichtigen Schritt“. Nun müsse es auch rasch
Entschädigungszahlungen geben, um für Gerechtigkeit zu sorgen.
Die Roma-Beauftragte der slowakischen Regierung wies auf ihrer offiziellen
Homepage darauf hin, dass sich die Zahl der Geschädigten nur schätzen ließe. Es
seien aber auf jeden Fall mehrere Tausend Frauen zu Opfern geworden, erklärte
sie.
Nach Regierungsangaben wurden in den
Jahren 1966 bis 1989 Zwangssterilisierungen mit dem Ziel durchgeführt, den
Kinderreichtum der benachteiligten Roma-Minderheit zu beschränken. Aber auch
nach dem Sturz des kommunistischen Regimes seien in den Jahren 1990 bis 2004 vor
allem Roma-Frauen in Kliniken widerrechtlich unter Druck gesetzt worden, nach
dem Gebären von Kindern einer anschließenden Sterilisierung zuzustimmen.
Opferentschädigung gefordert
Menschenrechtsorganisationen und der Europarat hatten seit Jahren gefordert, die
Slowakei solle diese jahrelangen systematischen Menschenrechtsverletzungen
eingestehen und die Opfer entschädigen. Die Menschenrechtskommissarin des
Europarats, Dunja Mijatovic, begrüßte am Mittwochabend die Entschuldigung auf
Twitter als „ersten wichtigen Schritt“. Nun sollte aber auch
rasch ein Mechanismus für Entschädigungen installiert werden.
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