Masar-e Scharif – Im Norden von Afghanistan sind vier Frauen getötet worden. Unter ihnen ist die seit Oktober vermisste 29-jährige Aktivistin und Wirtschaftsdozentin Frozan Safi. Die radikalislamischen Taliban bestätigten am Samstag (06.11.2021) den Fund von vier Frauenleichen in einem Haus in Masar-i-Scharif und gaben die Festnahme von zwei Männern in dem Zusammenhang bekannt. Nach AFP-Informationen wollten die Frauen das Land verlassen und wurden womöglich in eine Falle gelockt.
„Die Festgenommenen haben in Verhören zugegeben, dass sie die Frauen in das Haus eingeladen haben“, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Kari Sajed Chosti, in einer Videobotschaft. „Weitere Ermittlungen sind im Gange und der Fall wurde an das Gericht weitergeleitet.“
Chosti machte keine näheren Angaben zur Identität der Opfer. Mindestens eine
der getöteten Frauen war aber offenbar eine Frauenrechtsaktivistin. „Ich
kannte eine von ihnen, Frozan Safi“, sagte eine Aktivistin und Mitarbeiterin
einer internationalen Organisation gegenüber AFP. „Sie war eine
Frauenaktivistin, die in der Stadt sehr bekannt war.“
Seit der Machtübernahme der Taliban in
Afghanistan vor drei Monaten scheint Safis Ermordung der erste bekannte
Todesfall einer Frauenrechtlerin zu sein, so die britische Tageszeitung The
Guardian. Die Leiche von Frozan Safi wurde in einem Leichenschauhaus in der
nordafghanischen Stadt Masar-e Scharif identifiziert, nachdem sie seit dem 20.
Oktober vermisst wurde. „Wir haben sie an ihrer Kleidung erkannt. Die Kugeln
hatten ihr Gesicht zerstört“, sagte Safis Schwester Rita, die Ärztin ist. „Sie
hatte überall Einschusswunden – zu viele, um sie zu zählen, am Kopf, am
Herzen, an der Brust, an den Nieren und an den Beinen.“ Rita fügte hinzu, dass
ihr Verlobungsring und ihre Tasche gestohlen worden sind.
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