Dienstag, 9. November 2021

Afghanistan: Vier Frauen getötet – darunter Frauenrechts-Aktivistin Frozan Safi

Masar-e Scharif – Im Norden von Afghanistan sind vier Frauen getötet worden. Unter ihnen ist die seit Oktober vermisste 29-jährige Aktivistin und Wirtschaftsdozentin Frozan Safi. Die radikalislamischen Taliban bestätigten am Samstag (06.11.2021) den Fund von vier Frauenleichen in einem Haus in Masar-i-Scharif und gaben die Festnahme von zwei Männern in dem Zusammenhang bekannt. Nach AFP-Informationen wollten die Frauen das Land verlassen und wurden womöglich in eine Falle gelockt.

„Die Festgenommenen haben in Verhören zugegeben, dass sie die Frauen in das Haus eingeladen haben“, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Kari Sajed Chosti, in einer Videobotschaft. „Weitere Ermittlungen sind im Gange und der Fall wurde an das Gericht weitergeleitet.“


Chosti machte keine näheren Angaben zur Identität der Opfer. Mindestens eine der getöteten Frauen war aber offenbar eine Frauenrechtsaktivistin. „Ich kannte eine von ihnen, Frozan Safi“, sagte eine Aktivistin und Mitarbeiterin einer internationalen Organisation gegenüber AFP. „Sie war eine Frauenaktivistin, die in der Stadt sehr bekannt war.“

Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan vor drei Monaten scheint Safis Ermordung der erste bekannte Todesfall einer Frauenrechtlerin zu sein, so die britische Tageszeitung The Guardian. Die Leiche von Frozan Safi wurde in einem Leichenschauhaus in der nordafghanischen Stadt Masar-e Scharif identifiziert, nachdem sie seit dem 20. Oktober vermisst wurde. „Wir haben sie an ihrer Kleidung erkannt. Die Kugeln hatten ihr Gesicht zerstört“, sagte Safis Schwester Rita, die Ärztin ist. „Sie hatte überall Einschusswunden – zu viele, um sie zu zählen, am Kopf, am Herzen, an der Brust, an den Nieren und an den Beinen.“ Rita fügte hinzu, dass ihr Verlobungsring und ihre Tasche gestohlen worden sind.

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