Huntington Beach Die Ursache für die Ölpest vor Kalifornien liegt
möglicherweise schon Monate zurück. An dem beschädigten Stück der gerissenen
Pipeline auf Meeresgrund hätten sich bereits wieder Meereslebewesen
angesiedelt gehabt, sagte Ermittler Jason Neubauer von der Küstenwache.
Deshalb untersuche man jetzt einen weitaus größeren Zeitraum.
Aus der beschädigten Pipeline waren vor rund einer Woche mehrere
Hunderttausend Liter Öl ausgetreten. Taucher entdeckten in der Leitung einen
33 Zentimeter langen Riss und stellten fest, dass rund 1220 Meter der Pipeline
um etwa 32 Meter verschoben waren. Als wahrscheinlichste Ursache galt, dass
sich der tonnenschwere Anker eines großen Schiffes in der Leitung verfangen
und sie mitgeschleift hat. Das Leck könnte nach den neuesten Erkenntnissen
aber erst Monate später entstanden sein.
Der Öltechnikexperte Ramanan Krishnamoorti von der Universität Houston sagte,
die Pipeline aus den 80er Jahren könne einen Unfall mit einem Anker zunächst
intakt überstanden haben und erst im Laufe der Zeit durch Korrosion weiter
geschwächt worden und schließlich aufgeplatzt sein.
Am Mittwoch hatten Ermittler Einsicht in die Navigationsdaten des Frachters
„Rotterdam Express“ der Reederei Hapag-Lloyd verlangt, der unter deutscher
Flagge fährt. Jetzt haben sie ihre Untersuchung bis zur letzten Inspektion der
Pipeline vor einem Jahr ausgeweitet, als die Leitung noch an ihrem
ursprünglichen Ort lag. Das erschwert die Suche nach dem Verursacher, weil die
Stelle pro Jahr von etwa 4000 Schiffen passiert wird. Man werde für den
fraglichen Zeitraum jede Schiffsbewegung in der Gegend prüfen, sagte Neubauer.
Von besonderem Interesse sei die stürmische Nacht von 24. zum 25. Januar, in
der Schiffe Probleme beim Ankern gehabt haben könnten. Das beschädigte Stück
Pipeline solle geborgen und im Labor untersucht werden.