Nach Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat waren 2018 rund 23 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht – das ist nahezu jedes vierte Kind. Allerdings variiert der Anteil zwischen den Staaten mitunter erheblich. In Deutschland waren es 17,3 Prozent aller Kinder.
Es ist davon auszugehen, dass die Corona-Krise, die einhergehenden Veränderungen am Arbeitsmarkt und die zeitweiligen Schließungen öffentlicher Einrichtungen die Lebensbedingungen armer Kinder und deren Familien weiter verschlechtert haben. Aktuell sind in Österreich, dem drittreichsten Land der EU, 19% der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre von Armut und Ausgrenzung betroffen. Das sind 303.000 Kinder, jedes 5. Kind in Österreich. Jedes einzelne Kind ist eines zu viel“, stellt der Präsident der Volkshilfe Ewald Sacher fest. Mehr als Dreiviertel aller Befragten (79 Prozent) gab im Sommer an, sich jetzt noch mehr Sorgen über die Zukunft zu machen. Über die Hälfte (55 Prozent) sorgen sich auch, dass ihre Kinder in der Schule nicht gut abschließen werden. Auf die Hälfte der befragten Familien (51 Prozent) hat sich die Corona-Krise finanziell negativ ausgewirkt. Auf die Frage, ob und wie sich die Emotionalität ihrer Kinder in der Corona-Krise verändert hat, gaben jeweils mehr als die Hälfte der Eltern an, dass ihre Kinder trauriger (74 Prozent), einsamer (57 Prozent) oder aggressiver (53 Prozent) waren als zuvor.
Armut macht krank, schon bei den Einschulungsuntersuchungen werden Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, motorische Schwierigkeiten festgestellt, die überproportional in armen Familien auftreten. Ein Viertel aller Berliner Kinder gilt als arm, in manchen Bezirken ist es sogar fast die Hälfte. Politik und Gesellschaft brauchen Druck um die Situation zu verändern.
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